Performance, Lecture
(2000, 2001)
Das Forschungs- und Vortragsjahr 2000 stand unter dem Schwerpunkt des dritten Manuskripts Professor Krylovs mit dem Titel Die Apparatur zu den Grundlagen der Physik. Darin sind neben Beobachtungsinstrumenten auch dramaturgische Skizzen zu Vorträgen enthalten, die am IWF in den Jahren 2000 und 2001 nach den Konzepten Krylovs durchgeführt wurden.
Eine kurze Schilderung des Vortrags zur Gravitation soll einen Einblick in besagte Vortragsserie geben: Zu Beginn fand sich das Publikum vor einem Fernsehgerät, auf dem Mag. Enke, auf einem Sessel sitzend aus Newtons und Einsteins theoretischen Formulierungen zur Gravitation vortrug. Begleitet wurde dies durch eine Projektion von entsprechenden Skizzen und Formeln auf eine raumhohe Stoffbahn hinter dem Fernsehgerät. Im Anschluß daran fiel der Vorhang und gab den Blick auf den Vortragenden frei, der nicht, wie zuvor angenommen auf einem am Boden stehenden Stuhl gesessen war, sondern an einem, der an der Wand befestigt war. Auf diese Weise war das Publikum nun plötzlich mit der Vogelperspektive konfrontiert, also mit dem Blick nach unten und also mit der paradoxen Situation von zwei konkurrierenden Gravitationen, einer visuell wahrgenommenen und einer physisch gravitativen. In diesem unentschiedenen Zustand wurden Bilder über die Szenerie des an der Wand hängenden Vortragenden am Sessel projiziert, dazu war ein Text einer Geschichte zu hören. Zuguterletzt endete der Vortrag damit, dass der Vortragende unter Einblendung der Gravitationskonstante vom Sessel auf den Boden des Publikums herunterstürzte, und so nicht nur das „Unten“ des Publikums bestätigte, sondern stellvertretend auch die Auswirkungen der Gravitation auf den eigenen Leib als physikalischen Körper erfuhr.
Nach diesem Vortragsschema waren auch die anderen Vorträgen zu den Grundlagen der Physik gestaltet. Dabei endete der Vortrag zur Unschärferelation damit, dass der Vortragende nackt in einer sargähnlichen, belichteten Apparatur gefangen liegt, der Vortrag zur Zeit damit, dass der Vortragende kopfüber im Raum durch eine Projektion pendelt, und der Vortrag zur Bewegung damit, dass der Vortragende nackt durch einen 15m langen, schmalen Plexiglastunnel kriecht.





















